Mein Social Media-Exit

Ich habe letztes Jahr meine Social Media-Accounts zunächst temporär deaktiviert, weil mir das alles zu viel wurde. Facebook habe ich sowieso schon lange nicht mehr aktiv genutzt, sondern nur noch zum (sehr unregelmäßigen) Pflegen von einigen Facebook-Seiten von Projekten, in denen ich involviert war. Eine echte Usability-Katastrophe – aber das ist ein anderes Thema. Instagram hingegen war ein echter Zeitfresser. Ich bin sehr vielen Accounts gefolgt und habe an manchen (ok, vielen) Tagen deutlich mehr Zeit in der Timeline verbracht, als mir gut tat. Gleichzeitig war das natürlich ein schneller und ziemlich direkter Zugang zu vielen Artists, deren Aktivitäten ich im Auge behalten möchte.

Also habe ich im August 2023 alle Accounts deaktiviert. Und siehe da: Ein paar Tage aber ich noch quasi reflexhaft die Insta-App geklickt und gleich wieder zugemacht. Nach wenigen Tagen hatte ich auch nicht mehr das Gefühl, irgendwas zu verpassen und ab da war es eine echte Befreiung. Nicht mehr ständig Up-to-date-sein müssen ist toll. Die verschiedenen Hypes, die tagtäglich durch die sozialen Medien ziehen, sind eigentlich auch total egal. Wichtige Nachrichten hab ich über klassische Nachrichtenkanäle mitbekommen. Es war toll!

Im Laufe dieses Jahres hab ich meinen Insta-Account dann noch einmal aktiviert, um einigen Musiksachen zu folgen. Und prompt bin ich wieder in die Falle getappt und hab in irgendwelchen Stories rumgescrollt. Also hab ich bei Facebook und Instagram die Löschung der Accounts angetriggert. Meta ist da natürlich geschickt und parkt die Accounts erstmal für 30 Tage (du kannst dich jederzeit wieder anmelden, wenn du es dir anders überlegst – blabla). Dann der große Moment: Nach etwas über einem Monat habe ich testweise versucht, mich wieder einzuloggen – klappt nicht mehr, Meta hat tatsächlich meine Accounts gelöscht. Hurra, ich bin frei!

Was ändert sich nun an meinem Informationskonsumverhalten? Das Verfolgen von einzelnen Bands und Musiker*innen reduziert sich zwangsläufig auf andere Kanäle, die in der Regel deutlich weniger frequentiert sind. So folge ich zahlreichen Künstler*innen auf Bandcamp (wo ich auch viel Musik digital kaufe) und habe diverse Newsletter abonniert – teils kuratierte Musiknews, teils direkt von den Künstler*innen geschrieben.

Inhaltlich bekomme ich deswegen eher mit, wenn Künstler*innen neue Musik veröffentlichen und weniger, wenn sie irgendwelchen Quatsch posten, um ihre Reichweite zu füttern. Also eigentlich: Das Wesentliche kommt an, das Beiwerk eher nicht. (In diesem Zusammenhang empfehle ich allen Musiker*innen diesen Beitrag von Cassidy Frost: Social Media Neutered Your Music.)

Außerdem folge in letzter Zeit vermehrt Menschen auf Substack. Vor allem Menschen, die sich mit Musik beschäftigen. Und zwar aus ganz unterschiedlichen Perspektiven: Von Vorstellungen unbekannter Bands bis zu Deepdives in verschiedene Themen zu experimenteller Musik bis zu Musikbusinesskram. Substack hat neben den regulären Posts auch die sogenannten Notes. Das ist ein bisschen wir Mastodon – quasi ein Kurznachrichtendienst. In meiner Substack-Timeline tauchen da aber bisher nur sinnvolle Beiträge auf und keine Werbung (außer für Substack selbst). Das ist bisher alles sehr angenehm und ich hab über Substack schon tolle Musiksachen entdeckt.

Ein kleiner Anteil soziale Medien bleibt also.
Und natürlich ganz echte soziale Kontakte. <3

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