Studie: Die Proberaumsituation in Münster 2023

Nachdem das Team von muensterbandnetz.de in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Münster bereits 2013/2014 eine Studie zur den infrastrukturellen Rahmenbedingungen der Musikszene in Münster durchgeführt hat, wurde 2023 erneut die Proberaumsituation untersucht. Auch dieses mal war ich als Teil des mbn-Teams involviert und dokumentiere die Ergebnisse deshalb auch auf dieser Seite.

Info von der mbn-Seite dazu:

Ausgangspunkt der ersten Erhebung 2013/2014 war die häufig von Musiker*innen und Bands an das Team herangetragene Beobachtung, dass es an Proberäumen in Münster fehle. Dies hat die damalige Umfrage auch bestätigt: Es gab insgesamt zu wenig Räume, oft unsichere Nutzungsperspektiven und häufig auch Räume in schlechtem Zustand und/oder mit mangelhafter Ausstattung.
 
10 Jahre später stellt sich die Proberaumsituation im Kern nicht viel anders dar. Die Umfrage zeigt ähnliche grundlegende Problemlagen auf:

  • Die Nachfrage nach Proberäumen ist deutlich größer als das Angebot.
  • Die Höhe der Mietpreise entspricht oftmals nicht der Qualität der Räume.
  • Die Nutzungsperspektiven sind oftmals unklar, es gibt keine Garantien für eine langfristige Nutzung der Räume. Insgesamt besteht eine große Sorge vor einem möglichen Wegfall von Räumen.

Nicht jede Band/Musiker*in in Münster, die gerne in einem Proberaum proben würde, hat einen solchen zur Verfügung. Viele Bands teilen sich Räume, teilweise mit vier oder mehr Bands einen 12qm großen Raum. 

Unser Anliegen ist es nicht nur, für alle Bands qualitativ ausreichende Proberäume zu schaffen, sondern diese auch langfristig zu erhalten. Es gibt einen hohen Bedarf nach Räumen mit langfristiger Nutzungsperspektive, ohne die ständige Sorge haben zu müssen, in den nächsten Monaten mit den Instrumenten auf der Straße zu stehen. 
 
Wir setzen uns dafür ein, vorhandene Strukturen zu stärken und weiterzuentwickeln. Dies kann mit konkreten Maßnahmen wie festen Nutzungsvereinbarungen mit langfristiger Bindung, sowie Instandhaltung und Renovierung von Räumen erreicht werden. Darüber hinaus plädieren wir für eine gezielte finanzielle Förderung zur Ermöglichung günstiger und damit niedrigschwelliger Mieten bzw. Schaffung neuer Proberäume.
 
Die langfristige Möglichkeit zur Nutzung eines Proberaums mit hinreichend guter Ausstattung ist die Basis für ein unbelastetes künstlerisches Schaffen und damit Entwicklungspotenzial der münsteraner Bands und Musiker*innen. Der Proberaum ist die Keimzelle für eine kreative, lebendige und sich professionalisierende Musiklandschaft. Eine gute Proberaumsituation trägt damit unmittelbar zum künstlerischen Output der Stadt bei.
 
muensterbandnetz.de setzt sich daher für die Schaffung entsprechender Proberaumkapazitäten ein. Sinnvoll wäre aus unserer Sicht ein großes Proberaumzentrum in einer kommunal getragenen Immobilie, das mit einem gemeinnützigen Ansatz verwaltet wird und so den Spagat zwischen hoher Qualität der Räume und möglichst niedrigschwelligem Zugang (bezogen auf Mietkosten und Verfügbarkeit) ermöglicht. Denkbar wäre – je nach verfügbaren Ressourcen – hier auch, Raumkapazitäten zu staffeln: Neben günstigen und solide grund-ausgestatteten Räumen v.a. für junge Musiker*innen und Bands könnte es auch Räume mit hochwertigerer Ausstattung (und entsprechend höheren Mieten) für Profis geben.
Zu beobachten ist, dass Amateurbands häufig nicht sehr anspruchsvoll sind, was die Qualität und Ausstattung ihres Proberaums betrifft, hier aber Quantität, zentrale Lage und Verfügbarkeit ganz entscheidende Faktoren sind. Gleichzeitig ist es auch hier natürlich notwendig, Mindeststandards einzuhalten – etwa trockene, schimmelfreie Räume mit stabiler Stromversorgung und ausreichend sicheren Türen, usw. Für professionelle Musiker*innen und Bands ist der Proberaum ein zentraler Arbeitsort – Qualität und Ausstattung bekommen hier ganz andere Bedeutung, während der quantitative Bedarf in Münster in diesem Feld weniger groß ist, als im Bereich der Amateur*innen und Semi-Profis.
 
Beide Bedarfsfelder muss eine zukunftsorientierte Proberaumförderung adressieren, während sie gleichzeitig sicherstellt, dass Fördermaßnahmen auch das angestrebte Ziel erreicht. Eine entsprechende gestaltete öffentliche Förderung (durch Kommune und ggf. Land) würde die Musiklandschaft unmittelbar stärken und langfristige Perspektiven für Münster als nachhaltige Musikstadt eröffnen.

Die Umfrage wurde von Mattis Markmann im Auftrag von und in enger Kooperation mit dem Team von muensterbandnetz.de durchgeführt. Mattis hat die Erhebung zum Gegenstand seiner Abschlussarbeit im Master of Education für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen an der Universität Münster gemacht. Wir haben uns entschieden, die ganze Arbeit zu veröffentlichen und keinen kondensierten Text – so bekommen die Leser*innen einen umfassenden Einblick in die Methodik und die Ergebnisse.

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